Anwendungssfälle

Der folgende Text enstand am 19. Januar 2022 im Rahmen eines Schwerpunkt-Treffens „wohin mit FreeDV“. Das Ziel der Diskussion war es herauszufinden, welche kritischen Anwendungsfälle wir mit welcher Wichtigkeit sehen sollten, und was für ein Verhalten wir dabei jeweils von einer Digital-Sprachlösung erwarten würden.


Während eines laufenden QSO’s:

  • Als Ragchewer möchte ich, dass mein „Langdraht“ möglichst unzerstückelt komplett durchkommt. Dafür akzeptiere ich, dass es eine geraume Zeit dauert, bis meine Aussendung beim Funkpartner gehört wird. (=lange Durchgänge eines QSO’s kommen ungestört und vollständig an) Wenn dann auch noch Emotionen übertragen werden… Verwandt: „80 m Abendrunde, 5 Parteien.“
  • Als Contestteilnehmer möchte ich das hören, was der Funkpartner sagt, und zwar nach relativ wenigen Millisekunden. Ob einzelne Silben wegfallen, ist nicht so wichtig.
  • wie „schnell“ kommt die Antwort erstmals aus dem Lautsprecher beim Empfänger? (Latenz bis eine erste Ausgabe erfolgt)
  • QSO-Runde (mehrere Teilnehmer, oder zusätzliche HAMs, die teilnehmen wollen); jeder hat andere Empfangsbedingungen, wie stimmt man sich zum Senden ab – wer ist dran?
  • Bei großem SNR: Klön QSO in FM Qualität mit optionalem standbild

Übertragung bei schwierigen Bedingungen:

  • Da gibt es verschiedene Möglichkeiten, unter welchen verschiedenen Bedingungen man möchte, dass es möglichst gut funktioniert. Unterschiedliche Leute sagen:
    • Meine schwierigen Bedingungen sind zu wenig Sendeleistung auf dem 70 cm – Band.
    • Meine schwierigen Bedingungen sind ein QSO nach Australien auf 10 m.
    • Meine schwierigen Bedingungen sind ein QSO innerhalb von Deutschland auf 80 m am Abend.
    • Meine schwierigen Bedingungen sind ein Pile-Up, wobei mehrere andere Stationen gleichzeitig versuchen, mich zu erreichen. Ich wünsche mir eine Software, die das alles aufnimmt, speichert und mir einen Anrufer nach dem anderen zur Verfügung stellt. (Braucht man das? Wer das will, soll halt FT-8 machen!)
  • schrittweise degradierende Übertragungsqualität (abhängig vom SNR)
  • welche Reichweite will ich erreichen (wie Mehrwege-fest soll die Übertragung sein)?
  • Gute Verständigung auch bei ungünstigen Verbindungen

Daten-Übertragung:

  • ist „chat“ ein Thema, oder haben wir dafür schon genug andere Methoden?
  • ist „chat“ eine Rückfallebene, wenn die Sprachübertragung zusammenbricht?
  • Ich will mein Rufzeichen gar nicht mehr sagen müssen, das erwarte ich vom Datenstrom, dass es schon übertragen ist und beim Empfänger angezeigt wird.

Feedback – ja oder nein?

  • Person A möchte, dass sich die Sprachkodierung (Quellenkodierung) automatisch auf höhere Qualität einstellt, wenn die Bedingungen das hergeben – dazu Rückmeldung vom Empfänger an den Sender.
  • Person B möchte, dass das gleich bleibt, weil mehrere Leute der Sendung zuhören.

Nicht-Anwendungsfälle:

  • reine geschlossene Textübertragung (Mail)
  • kurzer digitaler Informationsaustausch (FT8 etc)

Contest:

  • Ist „Contest“ oder „pile-up“ ein realer Use-Case für uns?

Individualität:

  • Grundsätzlich sollte man klären, ob die Sprache per Spracherkennung als ,,Text“ übermittelt wird und beim Empfang wieder per ,,Maschiensprech“ zu Audio wird. Dies hätte wohl die wenigsten Daten …
  • reicht der sprachliche Inhalt, also Information in Sprachform ohne „persönliche Note“?
  • will ich Emotionen erkennen?
  • Hinweis auf „MOS“ zur Bewertung durch viele Probanden (Mean Opinion Score ist das arithmetische Mittel einzelner Bewertungen)

Mögliche Szenarien:

  • CQ Ruf mit anschließendem kurzen Gespräch. Auf die Gesprächsqualität kann Abstriche gemacht werden, eine Verständigung jeodoch möglich sein. Bestenfalls justiert sich die Technik automatisch
  • Gesprächsrunde mit unterschiedlichen Empfangsqualitäten der Stationen untereinander. (Beispiel QSO-Runde auf 80M)

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